Immer den Schalk im Nacken

Obwohl sein Name dazu verleitet, beschränkt sich der Speiseplan des Fischotters nicht ausschließlich auf Fisch. In freier Wildbahn gehören je nach Angebot zum Beispiel auch Enten, Mäuse, Wasserratten, Möwen, Frösche oder Flusskrebse dazu. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über drei Kontinente: Europa, Afrika und Asien. Leider gehört der Fischotter heute zu den bedrohten Tierarten. Die Ursachen sind zunehmende Lebensraumzerstörung durch Verschmutzung der Gewässer mit Chemikalien, Fischereigeräte, in denen sich die Otter verfangen und der Straßenverkehr.

Als ein Verwandter von Baummarder, Dachs und Iltis hat sich der Fischotter auf das Leben im Wasser angepasst. Sein Körper ist stromlinienförmig, weshalb er sich schnell und sehr geschickt im Wasser bewegen kann. Zwischen den Zehen trägt er Schwimmhäute. Sein dicker, runder Schwanz nutzt ihm zum Steuern. Beim Schwimmen streckt er den Kopf heraus, sodass Augen, Ohren und Nase für die Sinneswahrnehmung über Wasser sind. Wenn er abtaucht, verschließt er die Ohren und die Nase, damit kein Wasser eindringen kann.

Wir Menschen sehen unter Wasser unsere Umgebung nur verschwommen. Das liegt daran, dass im Wasser das Licht anders gebrochen wird, als in der Luft. Genau aus diesem Grund brauchen wir eine Taucherbrille. Der Fischotter kann getrost auf eine solche verzichten. Seine Linsen können sich nämlich auf die unterschiedliche Lichtbrechung einstellen, damit er über und unter Wasser immer scharf sehen kann. Wenn das Wasser aber trüb ist, hilft ihm auch das nicht weiter. Dann verlässt er sich auf seine Vibrissen. So nennt man die „Schnurrhaare“, welche auch bei den Hauskatzen zu finden sind. Sie wachsen im Bereich der Schnauze und sind länger, dicker und fester als die übrigen Haare. Damit kann auch der kleinste Reiz, wie zum Beispiel die Schwingung von Fischen im Wasser, wahrgenommen werden. Apropos Haare: ein Fischotter hat ca. 50.000 Haare pro cm2. Beim Menschen sind es nur 120 bis maximal 300. Außerdem können sich die einzelnen Haare wie bei einem Reißverschluss ineinander verhaken und schließen dadurch isolierende Luftblasen ein. So ist das Fell des Fischotters ein guter Schutz gegen Kälte und Nässe.

Die bis zu vier Jungen werden von ihrer Mutter alleine groß gezogen. Der Bau liegt im Trockenen und bietet Schutz vor anderen Beutegreifern. Zunächst sind die Kleinen noch blind, grau und ca. 15 cm groß. Ihre Mutter versorgt ihre Kinder die ersten Wochen mit sehr fettreicher Milch und kuschelt sich an sie, um sie zu wärmen. Erst in der sechsten Woche verlassen sie den Bau und unternehmen ihre ersten Schwimmversuche.

Unsere Fischotter sind für jeden Spaß zu haben. Die quirligen Tiere sorgen immer wieder für eine Überraschung bei den Besuchern. Als kleine Wasserakrobaten schlagen sie auch mal Purzelbäume im Wasser oder jagen blitzschnell Fischchen hinterher, die aber meist schlau genug sind und sich unter einem großen Stein verstecken. Doch nicht nur im Wasser haben Fischotter ihren Spaß. Auch an Land sind sie beim Buddeln oder Klettern ungemein geschickt. Oft stehen sie wie Erdmännchen da, wenn die Tierpfleger mit dem Futter anfahren. Allein das Fliegen beherrschen Fischotter (noch?) nicht. Manchmal, bei schönem Wetter und mit vollem Magen, sonnen sich die Tiere auch gerne nur mal und liegen faul auf der Wiese. Dann ist Zeit um neue Streiche auszuhecken…

Schon gewusst?

An Wochenenden und an Feiertagen gibt es immer um 10.00 Uhr und 15.00 Uhr Schaufütterungen bei unseren Fischottern. Hier lassen sich die spielfreudigen Tiere besonders gut beim Fressen, Schwimmen in Bauch-, Seiten- und Rückenlage oder auch beim schnellen und gewandten Tauchen durch das Unterwasserfenster beobachten. Bis zu acht Minuten können die Fischotter die Luft anhalten. Ein naher Verwandter, der Meerotter, kann sogar bis zu 97 m tief tauchen.