Das Kamel des Nordens


Sie sind das Sinnbild für die Einsamkeit in der nordischen Wildnis. Abseits vom Trubel dieser Welt ziehen rund zwei Millionen Elche ihre Kreise durch die Taiga-Nadelwälder Eurasiens und Nordamerikas. Aus unseren Breitengraden verschwand der Elch im Mittelalter. Einige Ortsnamen sowie auch die Nibelungensage erinnern an sein früheres Vorkommen. Gelegentlich wandern heute Exemplare aus Polen in die Oberlausitz ein, wo sie recht geeignete Lebensbedingungen vorfinden.

Der Elch ist die größte Hirschart, ja eines der größten Tiere der Erde überhaupt. Sein Schaufelgeweih, die überhängende Oberlippe und der eigentümliche Gang verleihen ihm einen unverwechselbaren Auftritt. Seine stelzenartigen Beine sind eine Anpassung an die Nahrungsaufnahme in Seen und Sümpfen. Auf dem Grund des Gewässers stehend, kann er so bequem Wasserpflanzen abweiden.

Elchkühe bekommen meist ein Kalb, Zwillinge sind aber keine Seltenheit. Gegenüber Raubtieren verteidigen sie ihre Jungen wie Furien. An erwachsene Tiere wagen sich Bären und Wölfe kaum noch heran. Als strikte Einzelgänger gehen sich Elche selbst möglichst aus dem Weg. Zur Paarungszeit dulden weder Bullen noch Kühe Geschlechtsgenossen in ihrem Umfeld. In der Zeitung liest man regelmäßig von Elchen, die in Ortschaften landeten und dort aus Panik in ein Schaufenster sprangen. Dabei handelt es sich meist um abwandernde Jungtiere auf der Suche nach einem eigenen Wohngebiet. Unverhältnismäßig oft kommt es auch zu Verkehrsunfällen, da sich Elche auf der Flucht vor Mückenschwärmen gerne auf Straßen aufhalten.

Elche sind heikle Pfleglinge in menschlicher Obhut. Nicht umsonst wurden die eigentlich leicht zähmbaren Tiere nie zum Haustier. Ihre Unverträglichkeit untereinander erfordert viel Platz. Ab Temperaturen von 10 Grad zeigen sie schon Anzeichen von Wärmestress. Und die üppige Grasnarbe in ihrem Gehege verrät, dass Elche anspruchsvollere Nahrung verlangen. Anders als bei allen anderen Arten haben Gehegetiere eine geringere Lebenserwartung als ihre wildlebenden Verwandten. An der optimalen Elchhaltung besteht also noch Forschungsbedarf.

Schon gewusst?

 

Der Elch ist unangefochten das beliebteste Patentier im Wildpark. Merkwürdigerweise stimmt die mehr oder weniger mystifizierte Popularität des Elchs keineswegs mit der tatsächlichen Besuchergunst vor Ort überein. Um das Beobachten zukünftig zu erleichtern, soll eine Aussichtskanzel in das Elchgehege hineinführen. Das hierfür benötigte Geld stammt aus den Tierpatenschaften.